08-03-2010 Lanzarote/Valencia (sb) - Die Vereinigung der Journalisten Valencias (Unión de Periodistas Valencianos) hat ihren diesjährigen Preis für Meinungsfreiheit der lanzarotenischen Zeitschrift "Cuadernos del Sureste" verliehen. Sie wählte die Zeitschrift für ihre mutige Berichterstattung über den Fall des Ex-Sekretärs von Arrecife und Rechtsanwalts, Felipe Fernández Camero, aus, dessen Machenschaften "Cuadernos del Sureste" in einem Artikel unter der Überschrift „Der Sekretär – Die fünfte Gewalt“ (El secretario: el quinto poder) beschrieb und dafür vom Gericht zu 15.000 Euro Strafe verurteilt wurde.
Das Oberste Gericht bestätige der Zeitschrift zwar, wahrheitsgemäß und ausgewogen berichtet zu haben (…que el artículo …era veraz y que la información proporcionada había sido suficientemente contrastada y reconocida por el demandante), verurteilte die Zeitschrift aber dennoch zu 15.000 Euro Strafe, weil sie – dem Gericht zufolge – den Artikel in einen Gesamtzusammenhang mit der “Korruption” auf Lanzarote lancierte und damit Fernández beleidigt (insultar) und seine Ehre verletzt (intromisión al honor) habe.
Valencias Journalistenvereinigung, der circa 800 Journalisten angehören, missbilligte in einer Pressemitteilung das Urteil des Obersten Gerichts und bezeichnete es als „unfassbar“ dass Cuadernos del Sureste für eine Berichterstattung bestraft worden sei, welche dieselben Richter für „wahr und ausreichend ausgewogen“ ( … „los mismos jueces consideran veraz, proporcionada y suficientemente contrastada”) befunden hatten.
Das Journal bedankte sich bei der Journalistenvereinigung für die Solidarität der Kollegen und dafür, dass diese an ihrer Seite für die Meinungsfreiheit kämpfen. Ein Vertreter der Zeitschrift wird den Preis am 3. Mai, dem offiziellen Tag der freien Meinungsäußerung, in Valencia entgegennehmen.
Die Zeitschrift Cuadernos del Sureste wurde im Februar 2003 beschlagnahmt, weil sie eine erste tiefgreifende Analyse über die Korruption auf Lanzarote veröffentlicht hatte. Sie ging beim spanischen Verfassungsgericht in Revision, um ihr Recht auf freie Meinungsäußerung einzuklagen, aber das Urteil wurde nicht umgestoßen. Nach der Veröffentlichung des in "Cuadernos del Sureste" erschienenen Artikels wurde Felipe Fernández Camero übrigens seines Amtes enthoben und - wie auch die Zeitung „El País" berichtet - in zwei Fällen von der Justiz angeklagt: Einmal im Zusammenhang mit der Vergabe illegaler Baulizenzen im Fall „La Bufona“, wo er sich zusammen mit der Ex-Bürgermeisterin von Arrecife, María Isabel Déniz, ebenfalls Anwältin, vor Gericht wird rechtfertigen müssen und im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den Ex-Bürgermeisters von Yaiza, José Francisco Reyes, wo ihm Einflussnahme im Amt, Amtsmissbrauch und Bestechung vorgeworfen werden. Felipe Fernández Camero ist übrigens einer der Verteidiger von Reyes.
Die vier Journalisten von "Cuadernos del Sureste", mit Jorge Marsá an ihrer Spitze, mussten einen Kredit aufnehmen, um diese, auch aus unserer Sicht, ungerechte Strafe, bezahlen zu können. Wenn Sie die Meinungs- und Pressefreiheit unterstützen wollen, helfen Sie den Journalisten mit einer Spende die direkt hier über PayPal einbezahlt werden kann.
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