Wenn Sie dieses Jahr auf Lanzarote am 3. Mai verschiedentlich geschmückte Kreuze sehen, dann hat dies seinen Grund darin, dass an diesem Tag das Fest vom Heiligen Kreuz gefeiert wird.
Das spanische Fest vom Heiligen Kreuz geht in seinen Anfängen auf das vierte Jahrhundert n. Chr. zurück. Kaiser Konstantin der Große (circa 280 bis 337) hatte nicht nur die Hauptstadt des Römischen Reiches nach Byzanz verlegt, das nach seinem Tod ihm zu Ehren in Konstantinopel umbenannt wurde, sondern er hatte auch für das Christentum und seine Ausbreitung entscheidende Bedeutung erlangt.
Bis er sich aber schließlich als Kaiser etabliert hatte (324), musste er eine ganze Reihe von Gegnern aus dem Weg räumen. Einer von ihnen war Maxentius, der 306 den Kaiserthron usurpiert hatte. Ihn besiegte Konstantin in der berühmten Schlacht an der Milvischen Brücke ganz in der Nähe Roms (312). Der Legende nach sah er vor der Schlacht ein Kreuz am Himmel mit der Inschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen.“ Tatsache ist, dass Konstantin in der Folgezeit das Christentum immer mehr favorisierte.
Eine angebliche Reise seiner Mutter nach Jerusalem brachte das ebenso angebliche Kreuz Jesu in die Hauptstadt. Eine dem Tode geweihte Frau soll es berührt haben, sie genas - und damit war der Beweis der Echtheit des Kreuzes erbracht. Dies soll an einem 3. Mai geschehen sein. Und seitdem feiert man in der ganzen Welt die „Fiesta De La Santa Cruz“.
Nachdem der spanische Eroberer Alonso Fernández de Lugo am 1. Mai 1494 den Boden Teneriffas betreten hatte, feierte er dort zwei Tage später die erste Messe, errichtete an gleicher Stelle ein Holzkreuz und „erschuf“ damit gleichzeitig die Hauptstadt mitsamt ihrem Namen: „Santa Cruz de Teneriffe“.
Besondere Bedeutung für den Volksglauben auf Lanzarote haben die Kreuze von Teguise, Mancha Blanca, Tinajo, Femés, Montaña Blanca und Las Nieves.
In Teguise beispielsweise wurden die 14 alten Kreuze wieder restauriert, und man feiert dort seit Mai 2001 wieder das alte Fest. Seine Bewohner schmücken dort wie in alten Zeiten die Kreuze, und die anliegenden Bauern kommen, um mit Blumen und den Früchten des Feldes das Ihre beizutragen.
(05/07 N°10)