(10/06 N°3) Besonders an diesem heißen Sommerabend waren die vorneweg auf Bambuskörbchen ge-reichten feuchtkalten Tücher sehr willkommen, sehr erfrischend. Vor den Genüssen stand die Auswahl der Speisen für unser Dinner aus einer Karte mit über hundert Positionen, ein Schäl-chen Sake schmierte die Entscheidungsfreude. Wussten Sie, dass in Japan die Frauen mit kür-zeren Stäbchen essen als die Männer, dass ihre Besteckfarbe rot ist, die der Männer schwarz und dass für die Nachtische Bambusspießchen benutzt werden? Vor uns lagen einheitlich schwarze Stäbchen, die wir gleich an dem als amuse gueule gereichten Kappa maki, einem Gurkensushi mit eingelegtem Ingwer und Wasabi, ausprobierten.
Wem sich schon beim Anblick der Stäbchen die Finger verknoten, erhält dezent auch Messer und Gabel. Vorne weg probierten wir: Miso Suppe, sojagebundene Hühnerbrühe mit Schnibbeleinlage, lecker. Dann Wakame Salat, Algen mit Sesam, leicht scharf süßlich, Gurkenhalbmonde auf dem Tellerrand, so delikat, dass er razfaz weg war. Japanische Babyfrühlingsröllchen, kross und saftig. Yaki tori, Hühnerspießchen mit Ingwertouch. Das alles serviert auf unterschiedlichen Keramiken, mit verschiedenen Dipping-Saucen auf Soja-, Sake,- Zitrone- und Bohnenpastebasis und selbstverständlich Wasabi, dem grünen japanischen Meerrettich, der bei keinem japanischen Gericht fehlen darf.
Als Hauptgang wählten wir Sashimi moriwase, serviert auf mit Folie ab-gedecktem Eis, in einem Holzschiffchen, frische Filetstreifen von Heilbutt, Seewolf, Lachs, Tun, Dorade, Rodaballo und Gambas mit rohen Möhren- und Rettichspagettinis. Sushi mori-wase, 12 Röllchen aus Reis mit verschiedenen Füllungen in Seetangblättern gewickelt, auf einem Lacktablett angerichtet. Vom japanese Teppanyaki Tisch kam teppan suzuki, drei leicht gewürzte Filets vom Wolfsbarsch auf warmem Salatgemüse, die Filets waren etwas zu lange gegrillt. Ansonsten ein Augen- und Sinnesschmaus, wieder mit den bereits lieb gewor-denen diversen Dipping-Saucen und Wasabi zum persönlichen Würzen. Das alles zu überaus angemessenen Preisen, die Vorspeisen bewegen sich zwischen 1,85 € und 3,15 €, die Haupt-gänge zwischen 6,25 € und 11,25 €. Wer es nicht lassen kann, mag sich für 28,50 € einen Lobster genehmigen.
Das Sapporo liegt zentral im Einkaufszentrum Matagorda, kreisförmiger Grundriss, ein Drittel abgetrennt für Küche und Nebenräume, davor die Bar. Rundum verglast, außen auch Tische unter dem Säulen-Vorbau, drei offene Zugänge sorgen für angeneh-me Durchlüftung. Den Mittelpunkt bildet der Teppanyaki Grill, eine Art quadratmetergroße Plancha, dreiseitig umlaufend auf gleicher Höhe ein breites Tischband mit Sitzplätzen. Hier wird direkt vor den Gästen gegrillt und gebrutzelt. Fasziniert und sprachlos kann man dem Koch zusehen, wie er mit zwei Spachteln professionell die Köstlichkeiten zubereitet. Das Interieur bestimmen schwarze Möbel, über den hohen Stuhllehnen liegen gefaltete farblich dezente Kimonos, die Tische verspielt und doch geschmackvoll eingedeckt.
Das japanische Personal überaus freundlich, liebenswürdig und sehr darum bemüht, dem Gast einen schönen Aufenthalt zu bescheren. Ein Kritikpunkt bleibt noch: Links neben der Bar stand ein grell leuchtender hoher Eiskühlschrank mit Werbeschriftzug und rechts neben der Bar ein ebenso hoher Stapel Getränkekisten. Kein schöner Anblick. Eine Vierteldrehung für den Kühl-schrank, zwei Raumteiler in schwarz als Abdeckung davor, japanische Schriftzeichen drauf.… Das Sapporo ist sehr zu empfehlen.
Sapporo, JapaneseRestaurant, C.C. Matagorda, Local 44, Puerto del Carmen, Lanzarote.
Täglich geöffnet von 12 – 24 Uhr. Telefon: 928 51 06 48 und 676 45 30 17