22-01-2013 Lanzarote/Arrecife (sb) – Der ehemalige Direktor der Banco Santander-Filiale in der Calle Real in Arrecife, Antonio Ruiz Viaña, muss sich im lanzarotenischen Korruptionsfall „Montecarlo“ im kommenden Mai vor der 4. Kammer des Arrecifer Gerichts dem Vorwurf der Geldwäsche verantworten. Ruiz wird dazu vom spanischen Festland anreisen müssen, wo er seit einigen Monaten ebenfalls in einer Filiale der Banco Santander arbeitet.
Ruiz kam im Rahmen der Untersuchungen gegen den ehemaligen Gemeindekämmerer Carlos Sáenz ins Visier, der Ermittlungen zufolge, immer wieder Beträge in Höhe von etwa 4000 Euro in Ruiz Filiale einbezahlt hatte, ohne die Herkunft des Geldes näher zu bezeichnen und dem Finanzamt, wie vorgeschrieben, entsprechend Mitteilung zu machen.
Carlos Sáenz, der seit Mai vergangenen Jahres in Untersuchungshaft sitzt, prüfte in seiner Funktion als Gemeindekämmerer nicht nur die Bücher Arrecifes, sondern auch die der lanzarotenischen Gemeinden Teguise und San Bartolomé und die der Gemeinde la Oliva auf Fuerteventura.
In den kommenden Wochen will die Justiz den Fall „Montecarlo“ weiter untersuchen und hat hierzu bereits für übermorgen den Ex-Bürgermeister von San Bartolomé, Miguel Martín, zur Befragung bestellt. Am Montag, 28. Januar, muss der Schatzmeister von San Bartolomé, Luis Manuel Rodríguez, sich befragen lassen, am Tag darauf will sich der Richter den Unternehmer Inelcon Carlos Lemes und am Mittwoch schließlich den Ex-Concejal von Arrecife Eduardo Lasso (PIL) und José Nieves, Beamter für Festivitäten in der Inselhauptstadt, vorknöpfen. Allesamt müssen als Angeklagte vor den Richter treten.
Im Februar werden dazu als Zeugen die Arrecifer Beamten Elena Martín und Carmen Villaverde vernommen, die nach Sáenz Verhaftung stellvertretend das Amt des Kämmerers in Arrecife übernommen hatten. Außerdem will der Richter die Zeugen Carlos Borges, im Arrecifer Rathaus für Einkäufe zuständig, Nayra Callero, Concejal des Partido Popular, und den Bürgermeister Manuel Fajardo Feo, anhören.
Danach geht es Schlag auf Schlag: Im März müssen dann als Angeklagte vor den Richter treten José Montelongo (PSOE) und Cándido Reguera (PP) und im April der Schatzmeister von Arrecife Arrecife, Antonio Cabrera Panasco, weitere zwei Mal der Kämmerer Carlos Sáenz, der Unternehmer der Firma Tunera, Eduardo Ferrer, der Beamte Miguel Ángel Leal, der Ex-Beamte Lorenzo Lemaur (PP) und der Ex-Buchprüfer Blas Cedrés. Sie alle sind Angeklagte wegen verschidenster mutmaßlicher Delikte.
Im Mai müssen dann wieder Ex-Bankdirektor Ruiz Viaña, der Stadtrar Lemaur und der Ex-Bürgermeister Reguera antreten, ebenso wie der ExStadtrat von San Bartolomé Javier Betancort, der Anwalt Federico Toledo, der ExStadtrat José Miguel Rodríguez und dessen damaliger Berater Ángel García Gijón, Montesinos und Sáenz.
Der Korruptionsfall „Montecarlo“ wurde von der lanzarotenischen Justiz inzwischen in fünf verschiedene Einzelfälle unterteilt: Einen, der die Steuereintreibungen und Steuerverwaltung in San Bartolomé untersucht. Und vier andere, die sich auf Unregelmäßigkeiten im Arrecifer Rathaus konzentrieren. Davon drei, die Akten der Firmen Tunera, Inelcon und Gesineal prüfen und einen der die Vorgänge von Vertragsvergabe, Rechnungsstellung und Geldentgegennahme im Arrecifer Rathaus untersucht, wo offenbar Leistungen bezahlt, aber nie ausgeführt wurden.
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