(08/06 N°1) Der Minister für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung der kanarischen Regierung, Pedro Rodríguez Zaragoza, erklärte neulich, dass sich die kanarischen Inseln außerhalb des gefährdeten Gebietes befinden, weil sich hier keine Feuchtgebiete befänden, in denen sich viele Wandervögel aufhielten. Man habe aber vorsorglich zwei Veterinäre mehr eingestellt, die die Vogelgrippe auf den Kanaren überwachen sollten („para la vigilancia de la gripe aviar en Canarias“).
Wie bitte? Gleich zwei Veterinäre für etwas, was angeblich überhaupt keine Gefahr darstellt. Ist der Minister wirklich so fürsorglich? Oder kommen ihm auch so langsam Zweifel an der These, dass es wirklich die Wandervögel sind, die für die Ausbreitung der Grippe verantwortlich sind. Schließlich verbreitete sich die Grippe nicht von Süd nach Nord, sondern von Ost nach West, und Wandervögel mit dieser Flugrichtung dürfte es kaum geben. Die Möglichkeit, dass alles auch mit kontaminiertem Tierfutter zu tun haben könnte, wird auch hier totgeschwiegen.Trotzdem: Die Medikamente Oseltamivir u.ä. („Tamiflu“ oder „Relenza“) brauchen Sie nicht zu kaufen. Denn: ausreichende Studien über die Wirkung dieser Medikamenten gibt es nur für die „normale“ Grippe: die Infektion wird in diesem Fall nicht verhindert, aber der Verlauf abgemildert. Einen grippalen Infekt können Sie im Gegensatz zur Grippe überhaupt nicht beeinflussen. Ob die Ergebnisse für die normale Grippe so ohne weiters auf die Vogelgrippe übertragen werden können, ist noch nicht sicher: es gibt nur vereinzelte Erfahrungen, aber keine kontrollierten Studien. Im Falle einer wirklichen Pandemie treten dazu noch viel höhere Viruslasten auf, und für einen solchen Fall gibt es überhaupt noch keine Erfahrungen. Hüten Sie sich deshalb vor einem allzu großen Sicherheitsgefühl in Bezug auf die antiviralen Medikamente. Eine gewisse Sicherheit bieten bisher nur Barrieremethoden und die Isolation.