(13-10-10) Mein Praktikum auf Lanzarote neigt sich dem Ende, in 48 Stunden werde ich bereits im Flieger Richtung Heimat sitzen. Empfangen werde ich in Deutschland laut Wettervorhersage mit lausigen 10°C, hier auf Lanzarote ist die Temperatur, außer vielleicht in den frühen Morgenstunden, nicht ein einziges Mal unter die Zwanzig-Grad-Marke gerutscht.
Ich möchte die zweieinhalb Monate hier nicht missen und kehre um viele Eindrücke reicher nach Hause zurück. Zehn Wochen sind ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn es darum geht, tiefere Einblicke in journalistische Arbeit zu bekommen. Dennoch habe ich in dieser kurzen Zeit einiges gelernt, das ich in Zukunft auf jeden Fall weiter ausbauen möchte. Dazu zählt zum Beispiel, sich bei einer Recherche vor Ort nicht nur auf das große Ganze zu konzentrieren, sondern auch ein Auge fürs Detail zu entwickeln, den Leser „an die Hand zu nehmen“ und ihn am Erlebten teilhaben zu lassen, ohne sich selbst dabei in den Mittelpunkt zu stellen. Matthias, der Chefredakteur der englischsprachigen Ausgabe, gab mir ganz zu Anfang folgenden Rat: Man schreibt für den Leser, nicht für sich selbst. Ein Journalist sollte sich daher selbst zurücknehmen und sich die Frage stellen, welche Informationen tatsächlich wertvoll für die Rezipienten sind und welche nicht. Bis ein Text druckreif ist, ist es ein langer Weg, auch das habe ich gelernt. Doch wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, wie oft ich meine ersten beiden Artikel im Vergleich zu den letzten beiden überarbeitet habe, kann ich doch eine rasante Verbesserung feststellen. Das wird mit Sicherheit nicht mein letztes journalistisches Praktikum im Printbereich gewesen sein.
Während des Praktikums habe ich nicht nur erste Eindrücke der journalistischen Praxis sammeln können, sondern auch wunderschöne Momente auf der Insel genossen. Ich habe hunderte Fotos von Sonnenauf- und Untergängen geschossen, weil mich die Farbintensität jedes Mal aufs Neue verzaubert hat. Ich bin mitten durch die Natur gewandert, habe Vulkane bestiegen und mich am traumhaften Panorama nicht satt sehen können. Ich habe an Stränden gelegen, die paradiesisch angemutet haben, und zu oft konnte der Fotoapparat die komplette Schönheit der Landschaft einfach nicht einfangen. Die Bilder in meinem Kopf kann mir trotzdem keiner mehr nehmen. Zum Abschied habe ich daher einige Impressionen zusammengestellt, die meinen Aufenthalt im Zeitraffer bebildern.
Trotz der schönen Momente freue ich mich auf zu Hause, auf ein Leben nach dem längsten Urlaub meines bisherigen Lebens. Das soll nicht den Eindruck erwecken, ich hätte hier nur gefaulenzt, doch trotz der Arbeit in der Redaktion kam bei dem herrlichen Wetter und dem nur 200m entfernten Atlantik „gezwungenermaßen“ Urlaubsstimmung auf. Nach der Arbeit direkt an den Strand zu gehen und die letzten Sonnenstrahlen auszunutzen, ist wirklich eine feine Sache, an die ich mich auch in Deutschland durchaus gewöhnen könnte. Wie auch immer, das Praktikum war eine interessante Erfahrung, und ich bereue nichts. Besser können Arbeit und Vergnügen meiner Ansicht nach kaum verbunden werden – ich würde jedem angehenden Journalisten ans Herz legen, auch ein solches „Experiment“ zu wagen.
Dieses Mal sage ich nicht „hasta luego“, sondern schließe mit einem
Adiós,
Tanja