25-09-2013 Lanzarote (sb) – Die Arbeiter und Angestellten der Centros de Arte, Cultura y Turismo organisierten zum 21. Todestag des Inselkünstlers César Manrique eine stille, gefühlvolle Gedenkfeier am Grab Manriques auf dem Friedhof in Haría. Traditionell hatten die Schüler der Oberschule von Haría, wie jedes Jahr, eine kleine Rede und ein Lied zu Ehren Manriques vorbereitet, und der lanzarotenische Historiker Mario Ferrer mahnte in einer aufrüttelnden Rede an Césars Bedeutung für das Eiland. Den Abschluß der kleinen Zeremonie machte Timplespieler Benito Cabrera zusammen mit dem Gitarristen Tomás Fariña und dem Sänger Chago Melián mit einem an den portugiesischen Fado erinnernden Trauergesang zu Ehren des unvergessenen Manrique.
César Manrique, am 24. April 1919 in Teguise geboren und am 25. September 1992 in Tahiche bei einem Autounfall ums Leben gekommen, hat es geschafft der Insel Lanzarote ein Werk zu hinterlassen, das eine perfekte Symbiose aus Kunst und Natur zu sein scheint. Er hat es, dank seiner immensen Inspiration und Imagination, wie kein anderer verstanden, die Schönheit der Natur künstlerisch zu interpretieren und zu unterstreichen.
Es ist unumstritten, dass die Insel Lanzarote ohne den Einfluß von César Manrique heute nicht als das begriffen würde, was sie ist. Manrique war fasziniert von der einzigartigen Landschaft Lanzarotes. Eine Landschaft, welche andere nur als Wüste sahen, dürr und unwirtlich, für ihn war sie Synonym und Quell für Schönheit. Aus der Bewunderung für die Umgebung in welcher er aufwuchs, schuf er sein Werk.
Manriques erstes Werk auf Lanzarote, vielleicht auch sein spektakulärstes, waren die Jameso del Agua. Eine Komposition aus Natur und Architektur mit einem natürlichen Auditorium, welches sich perfekt ins Vulkangestein einfügt. Die Schönheit der Jameos del Agua, die faszinierenden Lichtkontraste und Farbspiele in dieser ursprünglichen Vulkanblase machen dieses Werk Manriques zu einem, das weit über die grenzen Lanzarotes hinaus, ja man darf sagen weltweit, bewundert wird. Dieses Werk ist es auch, welches Manriques künstlerisches Schaffen, ja sein Lebenswerk, am besten reflektiert: Architektonische Kompositionen, harmonische Eingriffe in die Natur, die deren Schönheit und Wert unterstreicht, ja erhöht. Die Aussichtsplattform am Risco de Famara, der Mirador del Río, sein ehemaliges Haus in Tahiche, heute eine Stiftung, das Monumento al Campesino und der Kaktusgarten sind weitere architektonische, insbesondere landschaftsarchitektonische Arbeiten Manriques, die sein enormes Feingefühl unter Beweis stellen, mit starker Reduziertheit an Farben und Formen, das bereits Vorhandene, gottgegebene zu unterstreichen.
Aber Manrique hat auch Spuren außerhalb Lanzarotes hinterlassen: man denke an den Mirador de La Peña auf der Kanareninsel „El Hierro“, den Mirador de Palmarejo auf La Gomera, den Parque Marítimo von Puerto de la Cruz und den Playa Jardín auf Teneriffa, das Einkaufszentrum La Vaguada in Madrid und den weitläufigen Parque Marítimo del Mediterráneo in Ceuta.
Alles einzigartige architektonische Arbeiten an öffentlichen Plätzen an welchen er meist die Natur zum Hauptdarsteller seines Werkes macht.
Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass für Manrique die Natur das Fundament seiner künstlerischen Arbeit bildete. Er hat nicht in der Natur gearbeitet, sondern mit ihr geschaffen. Nicht nur Ästhetik war seine Absicht, sondern Wahrhaftigkeit, Und so war und ist sein Werk immer auch als Bekenntnis und Verpflichtung zum Schutz der Natur anzusehen.