(12/06 N°5) Seit Jahrhunderten wird die wertvolle Laus als Spender eines edlen Farbstoffes kultiviert und verarbeitet: Zunächst kratzt man die Tierchen von den Blättern der „Tuneras“ ab.
Die meisten Tiere trocknen in der Sonne und werden, zum Beispiel in Mörsern zu einem feinen Pulver verarbeitet, das dann mit heissem Wasser verdünnt und gefiltert wird. Fertig ist die dunkelrote Farbe.
Sebastiana Perera, Direktorin des Colegio las Mercedes in Mala, hat den Kindern in ihrer Schule die Tradition des Anbaus und der Verarbeitung der Cochinilla näher gebracht. Der im Vergleich zu seinen chemischen Verwandten ungiftige Farbstoff ist wieder auf dem Vormarsch und setzt sich vor allem bei der Herstellung von Lippenstift, Cremes, Nahrungsmittelfarbe und der Färbung von Fasern wieder stärker durch. Eine Zukunftsperspektive für Lanzarotes Jugendliche?
Dank des Zusatzes verschiedener Chemikalien (vor allem Zitronensäure, Kaliumpermanganat und Aluminium-Kalium-Sulfat) reicht das Farbspektrum, das mit dem Farbstoff der Cochinilla angeboten werden kann, von hellem Beige über Blau- und Violetttöne hin zu Rosa, Orange und dem ursprünglichen kräftigen Rot. Die Fasern werden in die flüssige Farbe gelegt und später natürlich auch noch fixiert, bevor die Stoffe dann zu Diensten -zum Beispiel der Modeschöpfer stehen. Der Kreativität in der Verarbeitung ist, wie man sieht, kaum eine Grenze gesetzt.
Aber der Verwendungszweck des edlen Farbstoffes beschränkt sich nicht allein auf Fasern, Nahrungsmittel und Kosmetika:
Auch hochwertige Tinte für solche Kunstdrucke ist aus dem Grundstoff relativ einfach herstellbar.