27.06.2012 Pflanzen zieren und beleben den Balkon oder die Terrasse, machen es gemütlicher und laden zum Verweilen ein. Dafür genügt schon das eine oder andere Hochstämmchen, ein paar Sommerblüher, ein paar Gewürze und schon wird aus ihrer Terrasse ein zauberhafter Ort, der alle Blicke auf sich zieht.
Es ist nicht ganz leicht, auf Lanzarote die richtigen Balkon- bzw. Kübelpflanzen auszuwählen. Wind und intensive Sonnenbestrahlung setzen manchen Topfpflanzen arg zu und machen so manchen, bevor man sich versieht, den Garaus. Daher gilt es sorgfältig auszuwählen, welche Pflanzen man sich auf die Terrasse holt. Zu meinem absoluten Liebling hat sich ein kleines Gummibäumchen entwickelt, welches eine Bekannte bereits für die Müllabfuhr vor die Tür geworfen hatte. Nach einem radikalen Rückschnitt hat er sich prächtig erholt, und ich konnte drangehen, mir über einen Untermieter für seinen Kübel Gedanken zu machen.
Nachdem die Kübelpflanzen auf der Terrasse immer wieder von unseren Katzen heimgesucht wurden, musste ich mir etwas einfallen lassen. Die nackte Erde war unschön und trocknete viel zu schnell aus. Eine Schicht Vulkanasche, picón oder rofe – wie hier auch auf den Feldern gegen Austrocknen und Erosion verwendet wird – verhinderte das Austrocknen, sah aber auch nicht schön aus und war für die Katzen geradezu die Einladung, hier ihr Geschäft zu erledigen.
Ich machte mich auf ins Gartencenter, um nach Pflanzen Ausschau zu halten, die nicht in die Höhe wuchsen, sich flach hielten oder hängende Formen hatten. Manche mussten mit Sonne und Wind umgehen können, andere sollten sich im hinteren Bereich der Terrasse wohlfühlen, also Schatten vertragen.
Der freundliche junge Gärtner empfahl mir die Blaue Fächerblume (Scaevola aemula). Im Schaubeet des Gartencenters wucherte sie üppig, sowohl in den von der Sonne beschienenen Bereichen als auch im Halbschatten. Sie schien mir der richtige Untermieter für meinen kleinen Ficus benjamina.
Untermieter meiner Banane soll die rot blühende Ziererdbeere fragaria x rubra (Foto oben rechts) werden. Laut Pflanzenbuch wird sie leicht Ausläufer produzieren, von welchen ich dann neue Pflänzchen machen kann – auch ein schönes Geschenk für Freunde. Der Verkäufer im Gartencenter meinte zwar, dass sie einen Sonnenplatz bräuchte, da sie im Schatten kaum Früchte und damit auch kaum Blüten produzieren werde, ich verlasse mich in diesem Fall aber auf meine Eingebung – andere nennen es den grünen Daumen – und versuche es mit dem schattigen Plätzchen. Für den Fall, dass der Gartenfachmann Recht behalten sollte, habe ich gleich mehrere Töpfchen der Ziererdbeeren erstanden, so kann ich auch an anderen Plätzen ausprobieren, welchen Standort sie bevorzugen. Ich denke, im Schatten sind sie richtig, schließlich wachsen ihre Ahnen am Waldrand oder im lichten Holz und kommen dort ganz prima mit Schatten zurecht.
Ein guter Mieter zu Füßen eines Hochstämmchens könnte auch der Duftsteinrich, auch Steinkraut oder Alyssum (Lobularia maritima) genannt (Foto oben Mitte), sein. Diese Pflanze ist dem Klima der Kanarischen Inseln perfekt angepasst, was nicht verwundert, ist hier auf den Inseln, den Azoren und auf Madeira schließlich ihre ursprüngliche Heimat. Hier kommt die Pflanze in oft schwach salzhaltigen Bereichen entlang der Küsten vor. Bei uns zu Hause ist das Kraut längst aus den Gärten geflüchtet und wächst mittlerweile wild entlang von Straßen und Wegen.
Als Untermieter meines Zylinderputzers (Callistemon) wählte ich ein Dickblattgewächs. Da er auf der Terrasse sehr exponiert steht und der vollen Sonne und ständigem Wind ausgesetzt ist, wollte ich kein Risiko eingehen. Ich wählte gelb blühende Sukkulenten, ein hübscher Kontrast zum rot blühenden Zylinderputzer. Was soll ich sagen: Das Zeug wächst wie verrückt und ist ein perfekter Bodendecker. Ab und zu schneide ich es mit dem Messer total zurück, weil es sonst droht, sich selbst zu ersticken.
Von ganz alleine hat sich die Kristallmittagsblume (Mesembryanthemum crystallinum) in einem meiner Kübel eingenistet. Ich ließ sie gewähren. Sie lohnt es mit kleinen weißen Blüten und wunderschön gefärbten grün-roten Blättern, die in der Sonne glitzern. Ihre Blätter haben übrigens noch einen weiteren Nutzen. Ein paar davon ausgepresst und den Saft ins Badewasser geschüttet, lindert den Juckreiz bei Neurodermitis und Schuppenflechte und unterstützt die Haut beim Aufbau ihres natülichen PH-Wertes. Und wenn im Herbst dann die Maulbeerernte ansteht, bekommt man mit dem Saft des Eiskrautes jeden noch so hartnäckigen Fleck weg.
Mit Gewürzen in Topfpflanzen habe ich persönlich wenig Glück: Salbei und Thymian haben zwar ein paar Monate durchgehalten, mehr aber auch nicht.
Auf der Suche nach Pflanzen, die ich an deren Stelle pflanzen konnte, bin ich in in einem Blumengeschäft auf einen Farn gestoßen. Seinen genauen Namen konnte mir der Verkäufer nicht nennen, sicher ist, dass der zu jeneFarnen gehört, die sogenannte Kindel oder Adventivpflanzen bilden. Das sind kleine Farnpflänzchen, die auf den einzelnen Wedeln wachsen. Demnächst werde ich von diesen Babys ein paar in dafür vorbereitete kleine Töpfchen setzen. Vielleicht gelingt es mir ja neue Pflanzen zu ziehen. Sie wären ein hübsches Mitbringsel bei der nächsten Einladung und eine echte Alternative zur üblichen Flasche Wein. Im Gartencenter finden sich eine Menge anderer Pflanzen, die sich als Untermieter von Kübelpflanzen wohlfühlen könnten, probieren Sie es doch einfach aus.